Management-Bildung

Neues – praktisches – Lernen begann nach den ersten Erkenntnissen in der Wirtschaftspraxis gemeinsam mit anderen "BWL-Geschädigten" im Bundesverband Junger Unternehmer (BjU). Neben späterem ganzheitlichen Lernen, das auf dieser Homepage www.peter-hesse.info unter "Privates" behandelt wird, wurde aus der fachlichen Frustration der "BWL-Geschädigten" in 1969 die Vision einer praktikablen Reform des Studiums – nicht nur der Wirtschaftswissenschaften. Dies mündete in gesellschaftspolitischem Engagement mit viel Einsatz, wenn auch nur mit begrenztem Erfolg.

Während andere mit Blumen und Marihuana ihre neuen Freiheiten feierten, versuchten wir, fachlichen Protest konstruktiv in einem "Komitee für Management-Bildung in Europa" umzusetzen. Unsere konkrete Vision war ein Management-Bildungskonzept als Ersatz für Improvisation und auch für Kommandostrukturen der Vergangenheit. Die ursprüngliche Vision eines europäischen Konzeptes erwies sich in der Folge aber als damals (noch) zu utopisch. Es wurde ein Bildungskonzept "nur" für Deutschland.

Nach einem ersten Anfang einer kleinen Gruppe im Völkerbunds-Palast in Genf und einem zweiten Treffen in Düsseldorf in 1969 wurden daraus von 1970 bis 1975 fünfzehn teils mehrtägige Arbeitstreffen von insgesamt 163 jungen Unternehmern, Jung-Managern  und wissenschaftlichen Nachwuchskräften. Als Gründer des Komitees hatte ich die mir selbst gestellte Aufgabe, die Treffen zu koordinieren und jeweils neu – häufig in den Düsseldorfer Industrieclub – einzuladen. Nach jeder Phase wurden die jeweiligen Ergebnisse den bisherigen Teilnehmer(inne)n postalisch zugestellt und in Intervallen auch in der damaligen Management-Zeitschrift PLUS des Handelsblatt-Verlages veröffentlicht. Dadurch wuchs langsam der jeweils alle eigenen Kosten der Treffen selbst tragende Teilnehmerkreis.

Ein von der Arbeit im Komitee angeregtes persönliches Ergänzungsprojekt war die Konzeption eines Management-Systems mit Hilfe von Kreismodellen. 

Management Kreise

Aus Peter Hesse,„MANAGEMENT SYSTEM“
im Ergänzungsband der Management Enzyklopädie,
Verlag Moderne Industrie, München, 1973.


Konkretes Arbeitsziel des Komitees wurde ein 4-stufiges Management Bildungskonzept,  ein Ausbildungskonzept für 1. die Schule, 2. die Universität, 3. als Fortbildung und 4. als Weiterbildungsstufe.

– 1976 von Peter Hesse als Gründer des Komitees für Management-Bildung, im Eigenverlag für Deutsche Management Gesellschaft 12 Seiten pdf

Hier die Kurzfassung:

Stufe 1
VORBILDUNGSSTUFE

Zielgruppe: Schüler zumindest der letzten beiden Hauptschuljahre sowie Schüler der Sekundarstufen 1 und 2.

Lernziele: Fähigkeiten und Grundwissen sowie konstruktive und normenkritische Haltungen erwerben, die notwendig sind, um das eigene Leben bewußt zu gestalten.

Stufe 2
AUSBILDUNGSSTUFE

Zielgruppe: Hoch- und Fachhochschul-Studenten aller Fachrichtungen während des gesamten Studiums sowie Berufsanfänger und Praktiker, die über den Bildungsstand der Stufe 1 verfügen.

Lernziele: Wissen, Fähigkeiten und Haltungen zum Verständnis der ökonomischen, technologischen, politischen und soziologischen Umweltstrukturen und zur Beherrschung von Analyse, Entscheidungs- und Kommunikationssystemen vertiefen, erweitern und verbessern sowie Kreativität fördern, um Studenten in die Lage zu versetzen, Menschen umweltbezogen in einem kritischen, dynamischen Analyse-, Entscheidungs- und Kommunikationsverfahren so zu führen, dass Ziele durch planvolles, organisiertes und kontrolliertes Leisten erreicht werden.

Stufe 3
TRAINEESTUFE

Zielgruppe: Berufsanfänger und Praktiker, die über den Bildungsstand der Stufe 2 (Ausbildungsstufe) verfügen.

Lernziele: 

  1. Aufgabenbezogene Ziele erarbeiten und durch methodisches Management verwirklichen können.
  2. Allgemeingültiges Grundwissen über die Bereiche "Sozialfunktion(en)", Leistungserstellung, Marketing, Personal, Finanzwesen, Materialwirtschaft, Informatik sowie Forschung und Entwicklung erwerben. Darüber hinaus muß berufsspezifisches Wissen in diesen Bereichen vermittelt werden, das nicht Gegenstand des vorliegenden Bildungskonzeptes sein kann.

Stufe 4
WEITERBILDUNGSSTUFE

Zielgruppe: Träger von Management-Funktionen - in der Regel mit abgeschlossener Berufsausbildung und einschlägiger Berufserfahrung - nach durchlaufener 3. Lernstufe oder mit vergleichbarem Ausbildungsstand.

Lernziele: 

  1. Im jeweiligem Wirkungsfeld und in der jeweiligen Wirkungsebene aufgabenbezogene Ziele erarbeiten und durch methodisches Management verwirklichen können.
  2. Wissen über den Bereich "Sozialfunktion(en)" umsetzen können und Wissen über die Bereiche Leistungserstellung, Marketing, Personal, Finanzwesen, Materialwirtschaft, Informatik sowie Forschung und Entwicklung in Verbindung mit den Management-Funktionen in praktisches Verhalten - bezogen auf das derzeitige oder zukünftige Wirkungsfeld - umsetzen können.

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Unser Arbeitsergebnis wäre in die Bildungspraxis umsetzbar gewesen und ist auch heute noch sinnvoll, stieß jedoch an akademische Gummiwände. Das deutsche Bildungswesen ist wie eine dicke Gummiwand, bzw. wie ein dickes Brett, das wohl nur ganz behutsam aufgebohrt werden kann. DENNOCH war die damalige Arbeit auch inhaltlich wertvoll. Vor allem war dieses Engagement aber eine wertvolle Lernerfahrung für die Schwierigkeit und auch für die Notwendigkeit von Reformbemühungen.
Immerhin konnten einzelne Teilnehmer in ihrem wissenschaftlichen Engagement die Ergebnisse nutzen – und selbst gelernt haben wir dabei wohl alle. 

Ich sehe in diesem Gruppenengagement aber auch eine (meine) erste nicht erfolgreich realisierte Vision!

Das DENNOCH-Prinzip hilft jedenfalls, es immer wieder zu versuchen. So erlaubten die später in den achtziger Jahren in Haiti gemachten Erfahrungen auch dauerhaft erfolgreiches Engagement zur Heilung von Problemen – "Healsolving" – wie ich es in meinem englischen Buch "VISION WORKS..." nenne.

Das Konzept

"Management im Wandel"

ist ein Basis-Baustein für situativ angepasste Vorträge und (Kurz-) Seminare aller Art.

Eine kurze Definition der Management-Funktionen wird durch eigene, schon in den frühen siebziger Jahren entstandene Kreismodelle illustriert. Schon meine im Ergänzungsband der Management-Enzyklopädie (1973, Verlag Moderne Industrie, München) unter dem Titel MANAGEMENT-SYSTEM veröffentlichten Kreismodelle deuteten einen sich mit der Zeit wandelnden Management-Begriff an: Von "oben" vorgegebene Ziele sollten kooperativ entwickelt werden. Organisationsstrukturen sollten nicht mehr streng hierarchisch dargestellt werden, sondern durch lebendige Netzwerke. Bis heute hat sich diese gewandelte Sicht der Management-Funktion allerdings noch nicht voll durchgesetzt.

Auch wird "Management" noch immer vielfach als Beruf betrachtet und nicht als eine Reihe von Funktionen, wie schon vom 1969 gegründeten "Komitee für Management-Bildung in Europa" festgestellt. Aus diesem Komitee junger, erneuerungswilliger Praktiker (vielfach frustrierte BWL-Absolventen) entstand wenige Jahre später die DEUTSCHE MANAGEMENT GESELLSCHAFT e.V. – Das "Komitee" definierte:

Managen heißt:

Menschen umweltbezogen in einem dynamischen Analyse-, Entscheidungs- und Kommunikation-System so zu führen, dass Ziele durch planvolles, organisiertes und kontrolliertes Leisten erreicht werden.

Die Management-Funktionen helfen in den unterschiedlichsten Arbeitsbereichen, z.B. im Marketing, so wie in sozialen und Umwelt-Strukturen, Visionen in der Wirklichkeit zu realisieren. So gelingt Projekt-Realisierung durch systematisches Management.

Das Lehr-Angebot "Management im Wandel" ist bedarfsorientiert.

Die verwendeten Begriffe der Management-Teilfunktionen sind einfach und klar dargestellt und durch Kreismodelle visualisiert. In Seminaren kann dies auf der Basis konkreter Visionen von Teilnehmern geschehen:

  1. Formulierung der Zielrichtung,
  2. Analyse fördernder und hemmender Kräfte,
  3. Detailziel-Erarbeitung,
  4. Planung mit Rangliste,
  5. Organisation mit Matrix.

    Je nach vorhandenem unterschiedlichem Wertsystem sind die Teilfunktionen

  6. Führung und
  7. Kontrolle zu sehen. 

Die anderen Management-Funktionen sind weitgehend wertsystem- und kulturneutral – wenn auch natürlich eingebettet in den vorhandenen Werte-Rahmen.
Zentrale, in jeder Teilfunktion wirkende Management- Aufgaben sind

Analysieren, Entscheiden und Kommunizieren.

Die Kreismodelle zeigen dieses Miteinander der Management-Teilfunktionen klar und eindeutig. Sie werden – soweit vorhanden und gewünscht – an Beispielen der Teilnehmer-Visionen und an konkreten Inhalten diskutiert.

"Management im Wandel" kann zwar auch zum abstrakten Verständnis der Zusammenhänge und des sinnvollen menschlichen "Miteinanders" dargestellt werden. Der eigentliche Wert zeigt sich allerdings am besten in der Anwendung an konkreten Zusammenhängen und bei zu lösenden konzeptionellen Problemen.

Download PDF: Das Ablaufkonzept von „Management im Wandel“